cINEMATECA Cinemateca - Filmhefte für den Spanischunterricht

Señorita extraviada und Bordertown

Filmhefte

Cover Die Grenzstadt Ciudad Juárez in der mexikanischen Provinz Chihuahua ist auf traurige Weise bekannt geworden. Seit 1993 wurden dort 370 junge Frauen grausam ermordet und 400 bis 500 Frauen werden vermisst. Verschiedene Theorien ranken sich um die Mordmotive. Es wird von Organhandel, von Gewalttaten der Drogenszene, von der Produktion von Snuff-Filmen und von „feminicidios“ (durch Frauenhass motivierte Massenmorde) gesprochen.
Die Opfer teilen ähnliche Lebensumstände. Es sind sehr arme Frauen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen in den so genannten Maquiladoras arbeiten, um ihre Familien zu unterstützen. Maquiladoras sind große Exportfirmen für den Weltmarkt. Die Opfer sind meistens noch sehr jung und entsprechen auch optisch einem ähnlichen Typ. Die Tatsache, dass es bisher weder den zuständigen Behörden noch den Menschenrechts­organisationen, die eng mit den Familien der Opfer zusammen arbeiten, gelungen ist, die Mordserie aufzuhalten und die Täter zu überführen, nimmt Lourdes Portillo zum Anlass für ihren preisgekrönten Dokumentarfilm Señorita Extraviada, mit dem sie internationale Aufmerksamkeit auf die bestialischen Frauenmorde in Ciudad Juárez lenkt. In Hollywood ist im Jahre 2006 ebenfalls ein Film zu der Thematik entstanden. Bordertown (span.: Ciudad del Silencio) ist ein Spielfilm des Regisseurs Gregory Nava, die Hauptrollen wurden von Jennifer Lopez und Antonio Banderas besetzt. Der Film ist ab Herbst 2007 in den deutschen Videotheken erhältlich. Im Kino wurde der Film in Deutschland nicht gezeigt, nachdem er in den nordamerikanischen Kinos keine Erfolge erzielen konnte. Dennoch wurde Jennifer López, die auch als Produzentin an dem Film mitarbeitete, für ihre Rolle in dem Film Bordertown auf der Berlinale mit einem Filmpreis von Amnesty International ausgezeichnet.
Die Behandlung des gleichen realen Hintergrundes in zwei sehr unterschiedlichen Filmgenres macht die Arbeit mit beiden Filmen im Spaichunterricht sehr interessant. Selbstverständlich bietet sich eine unterrichtliche Beschäftigung aufgrund der Thematik und der sprachlichen Komplexität im Dokumentarfilm ausschließlich in der Sekundarstufe II an. Die entwickelten Materialien versuchen zunächst die Geschehnisse in Juárez verständlich zu machen. Sie bieten darüber hinaus Verstehenshilfen zum Dokumentarfilm in Form von sprachlicher Vorentlastung und Transkription von Schlüsselszenen an. Hollywood hat sich dieses Themas ebenfalls angenommen und daher bietet es sich an, auch den Spielfilm mit einzubeziehen. Die Schauspieler Jennifer López und Antonio Banderas sind bei Schülerinnen und Schüler sehr bekannt. Neben der Tatsache, dass der Spielfilm durch Bilder und Handlung für Schülerinnen und Schüler sicher leichter zu verstehen ist, können an diesem Beispiel sehr gut Unterschiede dieser beiden Filmgenres behandelt werden.

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